Wenn sich Spitzenköche selbständig machen: Marcel Schüssler und Till Hadwiger versorgen seit 2015 die Region um Gießen mit ihrem Kernprodukt, dem BoKa Sandwich. Uns berichteten sie vom spannenden Weg zu ihrem tollen und ersten Foodtruck Gießens.

Mögen Frankfurt und die nähere Region schon einige Foodtrucks hervorgebracht haben, so sieht es damit nicht überall in Hessen so gut aus wie in der Mainmetropole. Für Gießen und Umgebung schließt seit 2015 ein besonderer Truck diese Versorgungslücke: Bossen und Kallen. Im Jahr darauf folgte übrigens das erste Street Food Weekend in Gießen.

Bevor sie sich mit ihrem rot-weißen Truck selbständig machten, kochten Marcel Schüssler und Till Hadwiger in Sternerestaurants von Sylt bis Sydney. Mit ihrer Gastro-Erfahrung, gesundem Selbstbewusstein und der Abenteuerlust, die wohl jeder Neu-Trucker mitbringt, bieten sie in ihrem Foodtruck ihr selbstkreiertes und handgemachtes BoKa-Sandwich in verschiedenen, auch fleischlosen Varianten, Salate und Sweets an.

Ihr Koch-Niveau bringen sie dabei voll mit ein, doch nicht alles lief bei der Truck-Neugründung reibungslos. Uns verrieten sie, wie sie ihr abwechslungsreicher Lebenslauf schließlich zum eigenen Foodtruck führte und welche Hürden es dabei zu überwinden galt.

Was es sonst noch zu diesem Boka-Foodtruck zu erfahren gibt, lest ihr hier in unserer legendären Porträt-Serie “10 Fragen an…”.

Termine Foodtruck Bosseln & Kallen

Die nächsten Foodtruck oder Street Food Termine sind zu weit weg!

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Erzählt bitte kurz was ihr in eurem Foodtruck anbietet!

Wir sind gelernte Köche mit viel Erfahrung in der gehobenen Gastronomie und haben uns mit Bosseln & Kallen erstmals selbstständig gemacht. Wir bringen qualitativ hochwertiges Essen zu fairen Preisen in eure Nähe. Neben „Essen das satt macht“ spielen Herkunft und Qualität eine wesentliche Rolle, ebenso die Geschwindigkeit der Zubereitung. Denn schnelles Essen muss nicht zwangsläufig „Fast Food“ und damit ungesund sein.

Convenience-Produkte kommen bei uns nicht vor – alles wird „hand-made“ produziert. Saucen, Dips, Salate, Suppen, Rice Rolls, Smoothies u.v.m. stellen wir selbst her. Hochwertiges Fleisch wird stundenlang geschmort, natürlich unter der Verwendung neuester Garmethoden wie z.B.: Sous Vide, Cook & Chill, Dehydration, Niedertemperatur-Garverfahren, pacossieren. Das alles schmecken wir dann mit viel Talent und Passion ab und bringen es auf den Punkt.

Durch die Fokussierung auf wenige unterschiedliche, oft wechselnde Gerichte, ist Frische und schnelle Zubereitung garantiert. Unser Truck ist ein original MT 45 Freightliner, ein totaler Hingucker, der jede Veranstaltung aufwertet und auch sehr gut als Eyecatcher für Marketingmaßnahmen nutzbar ist. In dem großzügigen Innenraum haben wir eine top ausgestattete Profiküche eingebaut.

Wie seid ihr auf die Idee zu einem Foodtruck gekommen?

Die Idee zu einem eigenen Foodtruck kam uns im Januar 2014 während eines Australien-Urlaubs, ehrlich gesagt nach einer durchzechten Partynacht. Wir wollten schon eine ganze Weile unbedingt etwas Eigenes kreieren, aber ein eigenes Restaurant kam nicht in Frage. Der Spirit der Foodtruckszene passte ganz gut zu uns, also gingen wir das Projekt ein Jahr später an. Acht Monate (und einige graue Haare) später stand der Foodtruck und Bosseln und Kallen versorgt seitdem Gießen und die nähere Region mit leckerem Essen.

Bietet ihr ein spezielles Produkt an oder eher eine größere Palette an Gerichten?

Da wir auch im Catering tätig sind, kochen wir im Grunde alles, was unsere Kunden wollen. Mittags haben wir abwechslungsreiche Salate, erfrischende Limonade (hergestellt nach eigenem Rezept) und süße Kleinigkeiten im Truck. Und natürlich unser Hauptprodukt: Das BoKa-Sandwich. Das gibt es in drei Varianten und wir haben dafür eigens mit der hiesigen Traditionsbäckerei Schäfers ein Brötchen entwickelt.

Auf das BoKa Beef kommt im Niedertemperaturverfahren geschmortes US Top Blade. Garniert wird es dann mit Coleslaw Salat, Zwiebelchutney und Jalapenosenf. Die beiden anderen BoKa-Varianten sind vegetarisch/vegan und eine zweite Fleischsorte, die aber je nach Saison wechselt.

Zusätzlich bieten wir immer noch einen frischen Salat mit geschmortem oder halbrohem Gemüse an. Sehr beliebt bei unseren Kunden ist momentan der geröstete Süßkartoffelsalat mit Avocado, Cashew und einem Limonendressing.

Worauf seid ihr besonders stolz?

Grundsätzlich sind wir ziemlich stolz auf unseren Truck. Wir wissen, was wir können und wenn man uns bucht, wird man nicht enttäuscht. Die Küche haben wir nach unseren Vorstellungen einbauen lassen und auch darauf, dass das alles so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben, sind wir sehr stolz. Außerdem haben wir ein super Team im Hintergrund und insofern sind wir auch recht stolz auf alles, was wir bisher geschafft haben.

"Wir wissen, was wir können"

Fahrt ihr mittags oder abends eine Tour?

Fünf verschiedene Standorte in der Region Gießen, jeder einmal pro Woche von montags bis freitags zur Mittagszeit. So sichern wir Abwechslung und verhindern die „Übersättigung“ der Kunden vor Ort. Standzeiten sind von 11:30 Uhr bis 14 Uhr, was genug Zeit für Vor- und Nachbereitung lässt. Abends bieten wir dann hochwertiges Catering, entweder mit Foodtruck oder auch als herkömmliches Catering.

Bis zu 200 Personen können wir versorgen. Dazu haben wir verschiedene Angebotsmodule entwickelt, aus denen sich die Kunden ihr Essen aussuchen können. Da unser Truck ja mit einer sehr hochwertigen Küche ausgestattet ist, können wir auch an ausgefallenen Orten raffiniertes Catering auf höchstem Niveau anbieten.

Wie häufig seid ihr auf Foodtruck- oder Street-Food-Events?

Wir waren bis jetzt auf zwei Streetfood-Events und haben gemischte Erfahrungen gemacht. Beim einen lief es grandios, beim anderen auch aufgrund des schlechten Wetters eher mittelmäßig. Aber generell machen uns diese Art Events schon Spaß und wir planen, bei dem einen oder anderen dieses Jahr dabei zu sein. Es muss allerdings gut überlegt sein und in unseren Terminkalender passen.

Habt ihr einen gastronomischen Hintergrund?

Ja, wir sind beides gelernte Köche mit langjähriger Erfahrung. Marcel kommt aus der Sternegastronomie und hat lange Jahre in guten Läden in Hamburg und auf Sylt gearbeitet, wo er auch Küchenchef war. Ich habe Marcel ein Jahr nach Beendigung meiner Lehre kennengelernt, da war er mein Küchenchef.

Der Dritte im Bunde ist unser Investor Oliver, er kommt nicht aus der Gastro hat aber auch ein Restaurant. Er hilft uns bei allen betriebswirtschaftlichen Fragen und schaut, dass die Zahlen stimmen. Das ist sehr praktisch, denn so können wir uns voll auf das Kochen konzentrieren.

Imagevideo Foodtruck Bosseln und Kallen

Was waren eure größten Hürden auf dem Weg zum Foodtruck?

Die größten Hürden waren die zahlreichen Vorschriften der deutschen Behörden. Dadurch ist z.B. der Umbau der Vorbereitungsküche viel teurer geworden als geplant. Wir verstehen ja, dass alles seine Ordnung haben muss – aber bei Manchem mussten wir doch den Kopf schütteln. Eine weitere recht große Hürde war auch die Gewährung eines Existenzgründungsdarlehens.

Da heißt es immer, dass neue Ideen gefördert und die Banken einen unterstützen würden. Wir mussten einen Fragenkatalog beantworten, der sich gewaschen hatte. Glücklicherweise waren wir hartnäckig genug, hatten gute Berater im privaten Umfeld und konnten mit unserem Fachwissen und unseren Erfahrungen punkten. Wir haben es schließlich geschafft, aber es war zäh.

Könnt ihr autark arbeiten oder benötigt ihr externen Strom?

Wir können dank eines Gasgenerators völlig autark arbeiten. Darauf haben wir von Beginn an geachtet und können deshalb den Truck wirklich flexibel einsetzen.

Was würdet ihr beruflich machen, wenn ihr keinen Foodtruck hättet?

Das Catering können wir ja mit oder ohne Truck machen, von daher stellt sich die Frage nicht. Man kann uns auch als Leihköche buchen oder für private Feiern in die eigene Küche holen. Da das aber ohnehin meist an den Wochenenden ist, fahren wir jeden Mittag mit unserem Foodtruck auf die Straße.

  • Autor
  • Markus A. Wolf
  • Letzte Änderung
  • 2024-03-19
  • veröffentlicht
  • 2016-09-19
  • Tags
  • Bilder
  • Bosseln und Kallen

Portrait Markus A. Wolf

Markus A. Wolf

Lebensmittelchemiker, Designer, Informatiker: Guter Ge­schmack ist ihm angeboren. „Slow food on fast wheels“ ist das Credo des Foodtruck-Experten, Innovationsmanagers und Co-Founders von Craftplaces.