Von der Kochkursleiterin bei Jamie Oliver in England zur Käsesandwich-Truck-Chefin in Hamburg. Helena Gleißner und ihre Geschichte zu Frau Dr. Schneider´s Grilled Cheese Wonderland.

Der grelle Truck sorgt für Aufmerksamkeit. Aus ihm heraus bietet die gelernte Köchin Helena Gleißner seit Winter 2015 „guilty pleasures”: In ihrem Fall sind das vielfältige, bestens mit Käse ausgestattete Sandwiches. Nach dem Ende der Luncheonette-Bar in Hamburg, bei der sie ihr täglich Brot verdiente, war schnell klar: Es muss irgendwie weitergehen. Und zwar mit einem Schritt in die Selbständigkeit. So fand sie über eine Station im Street-Food-Bereich zu ihrem jetzigen Liebling, dem Foodtruck „Frau Dr. Schneider's Grilled Cheese Wonderland“.

Mit diesem Sandwich-Truck möchte sie einfach ein “großartiges Gericht für jede Lebenslage” als Burger-Alternative anbieten. Für unsere Rubrik “10 Fragen an...” verriet sie mehr über ihr Konzept, den Truck und ihre Motivation. Allein die Bilder lassen einem schon das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Es ist wunderbar, eine solche authentische Umsetzung eines Grilled Cheese Sandwich zu sehen und probieren zu können. Wer sich selbst an einem gelungenen Käse-Sandwich probieren möchte, dem sei meine Hommage an eben dieses Sandwich empfohlen. Im Rahmen unserer Aktion "Foodies for Foodtrucker” verrate ich euch zahlreiche Tipps zum idealen Grilled Cheese Sandwich.

Termine Foodtruck Grilled Cheese Wonderland

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Erzähl bitte kurz was du in deinem Foodtruck anbietest!

Wie der Name vermuten lässt, macht Frau Dr. Schneider die weltbesten Grilled Cheese Sandwiches in der Region Hamburg. Verkauft wird aus einem neon-pink-gelben Mercedes MB 100 Baujahr 1991. Laut einem unserer Lieblingsgäste “die hässlichste Karre seit Celine Dion” (was auch immer damit genau gemeint ist).

Wie bist du auf die Idee zu einem Foodtruck gekommen?

Als ich im November 2014 nach Hamburg gezogen bin, habe ich zunächst in der Luncheonette in Ottensen gearbeitet. Ein wunderbares Café nach dem Vorbild eines New York Delis. Schon dort häuften sich Anfragen für diverse Streetfood-Events, die ich jedoch immer absagen musste, da dafür keine Kapazität vorhanden war. Als die Besitzer der Luncheonette dann im Frühjahr entschieden den Laden zu verkaufen habe ich beschlossen, einfach ohne Laden und ohne Chefs weiterzumachen. Mit einem selbstgebauten Marktstand war ich mit einer Freundin als “Little Luncheonette of Love” und mit einem ähnlichen Konzept auf Märkten und Events unterwegs. Irgendwie hatte sich das Ganze dann verselbstständigt. Anfragen gab es genug und ich hätte mir auch keinen schöneren Sommerjob vorstellen können. Irgendwann war dann klar, dass ich etwas ändern musste, wenn ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen wollte. Auf Dauer war es einfach zu mühsam, den Marktstand ständig hin und her zu tragen bzw. auf- und abbauen zu müssen. Außerdem ging es mir auf die Nerven, als weniger professionell wahrgenommen zu werden. Als gelernte Köchin bin ich ja so ziemlich das genaue Gegenteil eines Amateurs.

Noch länger in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten kam für mich nicht mehr in Frage, deshalb gründete ich eine eigene Firma und legte mir einen Foodtruck zu.

Bietest du ein spezielles Produkt an oder eher eine größere Palette an Gerichten?

Das Angebot habe ich im Prinzip aus der Luncheonette übernommen – großartige New York Deli-Style Grilled Cheese Sandwiches. Dadurch, dass ich lange Zeit im Ausland gelebt habe, ist ein Grilled Cheese Sandwich für mich kein außergewöhnliches, neues Produkt, sondern einfach ein großartiges Gericht für jede Lebenslage. Perfekt zum Mitnehmen, perfekt zum Frühstück, Katerfrühstück, Lunch oder als Grundlage. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt mit verschiedenen Zutaten und Varianten zu experimentieren. Außerdem bieten die Sandwiches eine (wie ich finde höchst willkommene) Abwechslung zum Burger-Einheitsbrei auch in der Region Hamburg.

Worauf bist du besonders stolz?

Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich bin sehr glücklich, dass ich mich dafür entschieden habe ein Design zu wählen, das polarisiert und aus der Reihe tanzt – großartig umgesetzt von den Jungs von 'We are buero buero'.

Auf die Auswahl der Zutaten und eine liebevolle, sorgfältige Zubereitung lege ich natürlich großen Wert, aber das sollte heutzutage doch eigentlich selbstverständlich sein.

Helena setzte unser Lean-Foodtruck Konzept erfolgreich um!

Fährst du mittags oder abends eine Tour?

Da der Foodtruck noch nicht besonders lange fertig ist, bin ich noch dabei herauszufinden, was am meisten Sinn in der Region Hamburg für mich macht. Bisher habe ich jedoch den Eindruck, dass auf Streetfood Events und Märkten mehr “Risikofreude” vorhanden ist, etwas zu probieren, was man vielleicht noch nicht kennt, als zur Mittagszeit (nicht dass ein „gegrilltes Käsebrot“ in irgendeiner Form ein Risiko darstellt, aber Deutsche sind wohl von Natur aus eher misstrauisch).

Wie häufig bist du auf Foodtruck- oder Street-Food-Events?

Da ich mittlerweile davon lebe, eigentlich so oft wie möglich. Außerdem wüsste ich nicht, was ich lieber täte.

Hast du einen gastronomischen Hintergrund?

Ich habe direkt nach dem Abitur eine Kochausbildung gemacht und über zehn Jahre in verschiedenen Sterne-Restaurants in Deutschland und der Schweiz gearbeitet. Zur Abwechslung auch mal in einer Bar. Während ich in England gelebt habe, habe ich bei Jamie Oliver Kochkurse gegeben und jetzt mach ich „Käsebrot“ ;)

Was waren deine größten Hürden auf dem Weg zum Foodtruck?

„Oh dear“...: die Beschaffung von Informationen, würde ich sagen. Man hat immer das Gefühl, niemand sagt einem alles, was man wissen muss, das kommt immer nur stückchenweise und auf Anfrage. Irgendwie ist man anscheinend für alles in der Bringschuld, was natürlich extrem schwierig wird, wenn man nicht weiß, was dieses „alles” überhaupt beinhaltet.

Kannst du autark arbeiten oder benötigst du externen Strom?

Im Prinzip brauche ich nur eine Steckdose für meinen Sandwich-Grill. Da ich mit einem Stand angefangen habe, bin ich da extrem flexibel. Im Truck gibt es jetzt zwar auch einen Gasgrill; Licht und Kühlschrank laufen über eine zweite Batterie, aber Strom wäre schon von Vorteil um außerdem noch den Boiler zu betreiben, eine zweite Kühlmöglichkeit etc.

Was würdest du beruflich machen, wenn du keinen Foodtruck hättest?

Ich wüsste momentan nicht, was ich lieber täte – genau deshalb tue ich, was ich tue!

  • Autor
  • Markus A. Wolf
  • Letzte Änderung
  • 2024-10-04
  • veröffentlicht
  • 2016-05-17
  • Tags
  • Bilder
  • Julia-Rosa Reis

Portrait Markus A. Wolf

Markus A. Wolf

Lebensmittelchemiker, Designer, Informatiker: Guter Ge­schmack ist ihm angeboren. „Slow food on fast wheels“ ist das Credo des Foodtruck-Experten, Innovationsmanagers und Co-Founders von Craftplaces.