Morgens um 7 Uhr geht es los, ein neuer Foodtruck macht sich auf den Weg und fährt die erste Location an. Die ersten Kunden warten bereits im nahegelegenen Dienstleistungszentrum sehnsüchtig auf frische Sandwiches, Obstschalen und Lunchboxen. Einen schneller Espresso mit Lächeln gibt es an dem Frückstücks-Foodtruck ebenso, wie einen Latte Macchiato „to go“.

Morgendlicher Obstsalat aus dem Foodtruck – Alternative Foodtruck Konzepte. Foto: © Golf Resort Achental Team / flickr.com

Noch ist dieses Konzept eine Idee, aber wenn man den Trend der rollenden Küchen weiterdenkt, wird das bald Realität sein. Neue Foodtruck-Konzepte werden attraktiver, je mehr Menschen diese Dienstleistung in Anspruch nehmen. Ein Foodtruck namens „Guten Morgen“ könnte schon bald von 7 bis 11 verschiedene Locations anfahren und dort die Mitarbeiter vor dem Gang ins Büro mit dem Nötigsten versorgen. Nachmittags gibt es dann frische Obstsalate oder Gurken- und Sellerie-Sticks mit passendem Dip dazu.

Die Idee des Frühstücktrucks ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die sich aus dem Foodtruck-Trend ergeben. Da immer weniger Deutsche kochen und sich in der heimischen Küche selbst etwas zubereiten, ist der Trend zum Street Food ungebrochen. Noch ein Konzept gefällig? Mit dem Namen „Feierabend“ könnte schon bald ein Craft-Bier-Truck auf Deutschlands Straßen rollen. Passend zum Namen gibt es dort nach Feierabend nur die besten und exklusivsten Biere, die Deutschland zu bieten hat. Ab 18 Uhr könnte der Truck unterwegs sein und neben alkoholischen Bieren auch eine Auswahl alkoholfreier Alternativen anbieten. Die Tour endet schließlich jeden Tag bei einem der zahlreichen Events in der Stadt. Die Auswahl an Bieren ist stets gut durchdacht und es wird auf Herkunft und verwendete Rohstoffe geachtet.

„Fusion-Food“ – Kombination beliebter oder typischer Zutaten zweier oder mehrerer Küchen.

Craft Beer – Riedenburger Dolden Sud India Pale Ale (IPA) in der Bierothek Nürnberg

Was für Bier funktioniert, klappt bestimmt auch für Cocktails. Auch hier sollte beides angeboten werden, alkoholische und alkoholfreie Cocktails. Gerade bei solchen stark thematischen Foodtrucks spielt die Auswahl des Trucks eine große Rolle. Der benötigte Platz definiert sich durch die Größe der Kühlanlage. Ist das geklärt so gilt: je ausgefallender, desto besser.
Natürlich gibt es neben den Uhrzeiten auch andere Konzepte, die eher die kulinarischen Möglichkeiten abdecken. Ein großer Trend dabei ist das sogenannte „Fusion-Food“. Dabei werden beliebte Gerichte oder typische Zutaten zweier oder mehrerer Küchen kombiniert. Diese Art des Kochen gilt nicht umsonst als eine Art “Weltküche”. So werden z.B. Chinesische Nudeln mit Amerikanischen Burgern kombiniert oder aus dem in Vietnam sehr beliebtem Reispapier wird zusammen mit japanischen Sushi-Zutaten ein komplett neues Gericht.

Burger mit Nudel-Buns in Indonesien eine beliebte Alternative. Foto: © (zomato.com)

Mie-Nudeln werden zusammen mit ein, zwei Eiern in Bun-Größe auf den Plattengrill gelegt und gut angebraten. Die nun sehr stabilen Buns werden wie normale Brioche-Teiglinge genutzt und können belegt werden. Natürlich muss man bei den Nudel-Buns darauf achten, dass diese keine Saugfähigkeit haben. Somit solltet ihr bei Bedarf auch entsprechende saugfähigere Elemente in den Burger einbauen. Beim Reispapier sieht es ganz anders aus. Dort wird das stabilisierende Element der Sommerrollen “missbraucht”, um eine neue Art von Sushi zu ermöglichen. Anstatt Nori-Blätter aus Meeresalgen zu nutzen, wir das durchsichtige Reispapier genutzt. Es wird kurz in kaltes Wasser gelegt und dann wie mexikanische Tortillas gerollt. Da das Papier aber dünner als der Weizenfladen aus Mexiko ist, müssen auch die Zutaten angepasst werden. Wenn wir aber jetzt schon so schön bei Gerolltem sind: Wraps, Burritos, Sommerrollen sind auch einfach mit der deutschen Küche zu kombinieren. Schweinebraten im Burrito oder Bratwurst mit Sauerkraut als Wrap hat noch keiner im Foodtruck-Angebot.

Frühstücks Wrap mit Rührei, Schinken, Spinat und Salsa. Foto: © Katherine Lim / flickr.com (cc)

Foodtrucks bieten die Möglichkeit, schnell und einfach Variationen der eigenen Gerichte zu testen. Das unmittelbare Feedback der Kunden ist Gold wert und ermöglicht eine sehr schnelle und effektive Verbesserung der eigenen Gerichte. Verschiedenste Konzepte können einfach und schnell am Kunden getestet werden. Ein bisschen erinnert der Foodtruck-Trend an das testgetriebene Entwickeln von Webanwendungen oder grundsätzlich an Lean-Startup-Methoden. Schlanke und einfache Lösungen werden improvisiert und den Kunden zum Probieren gereicht. Kommen die Gerichte an, wird das Feedback genutzt, um das Produkt weiter zu optimieren. Hat man einen für alle respektablen Stand erreicht, wird der Prozess im Truck definiert und los geht es mit einem neuen Erfolgsprodukt auf die Straße.

Dieses Lean Foodtruck Konzept beginnt aber schon vor dem eigentlichen Foodtruck. Bevor ihr euch Gedanken darüber macht, welchen Foodtruck ihr euch zulegt, probiert das Gericht doch erst am Kunden. Habt ihr vier, fünf Testessen absolviert und euch genügend Feedback eingeholt, erst dann, wenn der Prozess definiert ist, steht die Wahl des Foodtrucks an. Mehr über das “Lean-Foodtruck”-Konzept erfahrt ihr in dem Artikel: „Lean-Foodtruck – Erste Schritte zu deinem erfolgreichen Foodtruck“.

  • Autor
  • Markus A. Wolf
  • Letzte Änderung
  • 2024-07-27
  • veröffentlicht
  • 2015-09-10
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Portrait Markus A. Wolf

Markus A. Wolf

Lebensmittelchemiker, Designer, Informatiker: Guter Ge­schmack ist ihm angeboren. „Slow food on fast wheels“ ist das Credo des Foodtruck-Experten, Innovationsmanagers und Co-Founders von Craftplaces.