Am letzten Augustwochenende trafen sich zahlreiche Anbieter von Street-Food und einige Foodtrucker in Heidelberg, um den Heidelbergern ihr kulinarisches Können zu beweisen. Von ostafrikanischer Küche bis hin zu den üblichen Pulled Pork Sandwiches war alles dabei. Sogar die Süßspeisen-Trucks waren wieder vertreten.

Lou's Maultäschle war mit dem Foodtruck aus Stuttgart angereist.

Eigentlich sollte das Street-Food Weekend schon Anfang August stattfinden. Dies erzählte mir Daniel Queng, einer der Organisatoren. Da jedoch der Kirchheimer Messplatz nicht zur Verfügung stand, wurde es nun doch der 29. und 30. August. So hatte ich Glück und konnte mich ins Genussvergnügen stürzen.

Die Location ist zwar etwas außerhalb von Heidelberg, aber mit dem Rad sehr gut zu erreichen. Wer schon einmal in Heidelberg war, der wundert sich nicht mehr über unzählige Fahrradfahrer. Schon Sekunden nachdem man den Hauptbahnhof verlassen hat, steht man vor einem Meer von Fahrrädern. Sehr typisch für Städte mit hohem Studentenanteil.

Der Aufbau des Events ähnelte sehr stark den ersten Foodtruck RoundUps in Nürnberg. Kreisförmig angeordnet standen die Foodtrucks und Street-Food Stände um Sitzmöglichkeiten herum und in der Mitte gab es jede Menge Getränke. Der Kirchheimer Messeplatz wurde von der Stadt zur Verfügung gestellt. "Die Kosten dafür waren recht gering" meinte Daniel. So profitierten die Anbieter von geringen Standgebühren und Besucher zahlten keinen Eintritt. Hätten sie einen kommerziellen Platz anmieten müssen, wäre die Situation eine andere.

Geringe Standgebühren sind für den Erfolg eines Street-Food Events entscheidend

Foodtruck Food Fahrbrik aus Willingshausen Nord-Hessen

Überschaubarer Eintritt und Standgebühren sind laut Daniel entscheidend für den Erfolg eines Street-Food Marktes. Es ist nur sehr schwer zu vermitteln, warum man für Essen Eintritt bezahlen muss. Ein Restaurant oder Biergarten verlangt ja auch keinen Eintritt dafür. Höhere Standgebühren wirken sich auch auf die Art der Teilnehmer. Für Daniel war es wichtig, dass in Heidelberg der Charm von Improvisation zu spüren ist. Street-Food lebt davon, einfach und ohne Schnickschnack zu sein und dabei hohe kulinarische Qualität zu produzieren. Je höher der Preis für die Teilnehmer ist, desto geringer wird der Anteil derer, die den Geist des Street-Foods noch leben. Stattdessen hält Convenience-Food und TK-Ware Einzug, eine Entwicklung die nicht im Sinne des Street-Food sein kann und darf.

Nach der Meinung von Daniel ist der Begriff Foodtruck mittlerweile bei über 60% der Deutschen bekannt. Eine Entwicklung, die gerade in den letzten drei Jahren enorm an Bekanntheit gewonnen hat. Schade nur, dass die Veranstalter nicht mit ihrem eigenen Foodtruck "DER BRGR" vor Ort waren – vielleicht das nächste Mal. „Ziel ist es, in Heidelberg ein Event zu etablieren, das alle zwei Wochen stattfindet“ berichtete Daniel von denn Plänen, „denn mit über 20% Studentenanteil ist die Stadt prädestiniert dafür”.

Probieren geht über studieren

Leckere Sandwiches aus dem Foodtruck Taste Buds aus Darmstadt.

Als erstes probierte ich Lou’s Maultaschen. Die Idee sie nicht auf einem Pappteller oder zusammen mit Kartoffelsalat anzubieten finde ich sehr gut. Getreu dem Motto „Auf die Hand“ gibt es die Maultasche mit Serviette und Pappummantelung direkt zum Essen. Nur der Preis von 4,50 Euro war mir etwas zu viel und ich kann mir vorstellen, dass er schwer zu vermitteln ist.

Als einer der wenigen Foodtrucks die aus dem näheren Umkreis kamen, war Taste Buds aus Darmstadt angereist. Das Trüffel Sandwich begeisterte mich. Trüffelajoli, Portwein-Zwiebel Marmlade, gegrilltes Fleisch nach Wahl, geschmolzener Käse, Salat zwischen zwei leckeren Brothälften gibt es für 6 Euro – sehr lecker.

MAIN COURSE - Foodtruck aus Frankfurt.

Extra aus Zürich kam „Poushe Strudel“, ein Foodtruck, der sich dem Thema Strudel widmet. Aber was für Strudel: der Hammer. Diese warme Nachspeise schmeckte super und auch der improvisierte VW-Bus hat einen ganz besonderen Charm.

Alles, was ich probierte hat sehr gut geschmeckt, aber unabhängig von meinen Erfahrungen war auch viel Kritik auf Facebook zu lesen. „Viel zu teuer“ und „mittelmäßige Qualität zu massiv überhöhten Preisen“ war da häufiger zu lesen.

Poushe Strudelhaus mit eigenem Foodtruck aus Zürich.

Ich finde, dass es für das erste Street-Food Event in der Region sehr gut lief. Die Veranstalter müssen erst ein Gespür dafür bekommen, welche Anbieter welche Qualität liefern. Ein höherer Anteil von Foodtrucks würde helfen, die Qualität zu steigern, denn die rollenden Küchen sind speziell für die jeweiligen Gerichte optimiert. Und diese Investition macht man nicht einfach so, sondern erst nachdem man seine Gerichte lange genug getestet hat.

Das erste Street-Food Weekend Heidelberg war ein gelungener Einstand für die Rhein Neckar Region und ich hoffe auf mehr in der Zukunft.

Folgende Teilnehmer waren vor Ort:

Texicos, Tasty Donuts, Tisch am Fenster, MAIN COURSE Foodtruck, Lou's Maultäschle, Hase im Mond, Hachi Mori, Prego & Woodrich, Beier's Süßwaren, Foodfahrbrik, Betty's Pulled Pork, Taste Buds, Poushe Strudelhaus, Dim Sum, Santiago Latino Grill, Kuehn Kunz Rosen, Hipsterrolle, Cubita - The Modern Art of Sandwich, Barker's Bites, LionsLive, Belgische Pommes Spezial, Thanasak Concepts, Culteria, New Zealand Salts, Europäischer Hof, Wikingerbrot, Bergziege, Pan Kowalski und nf-Eventservice Cocktails & Drinks.

  • Autor
  • Markus A. Wolf
  • Letzte Änderung
  • 2024-07-27
  • veröffentlicht
  • 2015-09-07
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Portrait Markus A. Wolf

Markus A. Wolf

Lebensmittelchemiker, Designer, Informatiker: Guter Ge­schmack ist ihm angeboren. „Slow food on fast wheels“ ist das Credo des Foodtruck-Experten, Innovationsmanagers und Co-Founders von Craftplaces.